Forderungskatalog

Freiräume Hildesheim Forderungskatalog:

Sehr geehrte Damen und Herren der Stadt Hildesheim und des Landtags Niedersachsen, Die Gruppierung „Freiräume Hildesheim“ betreibt schon seit längerer Zeit eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Themengebiet der selbstverwalteten Nutzung von Gebäuden. Dabei ist des Öfteren der Bedarf an Freiräumen in Hildesheim deutlich geworden, welche eine vielfältige Verwendung ermöglichen können.
Wie Sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bemerkt haben, findet derzeit eine Besetzung des „Bleistiftgebäudes“ statt. Im Folgenden erfahren Sie unsere Gründe und Forderungen, auf deren Basis die Besetzung stattfindet.

Es existiert ein reales Bedürfnis vieler Nicht-Regierungs-Organisationen, eingetragener Vereine und Initiativen unterschiedlichster Ausrichtung, sich unabhängig, selbstverwaltet und gemeinschaftlich mit politischen, kulturellen und sozialen Themen auseinanderzusetzen und entsprechende Räumlichkeiten zu nutzen.
Genannte Gruppen sind derzeit darauf angewiesen, unangemessen kleine Räume und vergleichsweise hohe Mietpreise auf sich zu nehmen, um bürger*innennahe Projekte anzubieten. Dem gegenüber gibt es zahlreiche leerstehende Gebäude im Stadt- und Landkreis Hildesheim, welche sich als nutzbar erweisen, aber unberührt das Stadtbild prägen, wie auch das sogenannte „Bleistifthaus“, welches seit 2015 ohne praktische Verwendung mitten in der Stadt dem Zahn der Zeit ausgesetzt ist.

Das „Bleistiftgebäude“ (Am Marienfriedhof 1) wäre in dieser Hinsicht ein geeigneter Ort, um unter Berücksichtigung des weitläufigen Erscheinungsbildes all diese Akteure in ihrer Intention der gesellschaftlichen Arbeit realistisch planbar unterzubringen. Dass dieser Schritt finanzielle Aufwendung, personelle Unterstützung und mbaumaßnahmen am Gebäude erfordert, soll nicht verschwiegen werden und ist unserer Gruppe bewusst.
Der Mehrwert einer solchen Einrichtung für die Bürger*innen Hildesheims, vor allem nach der Schließung des „Hauses der Jugend“ (2006) und des ehrgenerationenhauses (2016) steht jedoch nicht zu Debatte. Unser Wunsch nach einer langfristig auf legalem Wege nutzbaren Örtlichkeit entspringt dem Gedanken, dass die abschreckende Kriminalisierung unserer inhaltlichen Vorschläge zum Ausbleiben noch höherer Publikums- und Mitwirkendenzahlen führen könnte. Um unsere Ziele umzusetzen, fordern wir die Bereitstellung des „Bleistifthauses“ bzw. einer angemessenen Alternative. Dabei sind wir offen für Gespräche und hoffen auf eine fruchtbare Zusammenarbeit.

In Anbetracht der Tatsache, dass Hildesheim sich für die Nominierung als Kulturhauptstadt Europas 2025 beworben hat und stetige Arbeit geleistet wird, um den Evaluationskriterien gerecht zu werden, wollen wir an dieser Stelle betonen, dass das von uns vorgestellte Projekt ebenfalls den Ansprüchen der Auszeichnung entspricht und wir sicher diesbezüglich Ihre Aufmerksamkeit genießen dürften. Künstlerische und kulturelle Projekte, die Erreichung der Gesellschaft und das Streben nach einer langfristigen, umsetzbaren Strategie erfüllen die erwähnten Voraussetzungen und fügen sich stimmig in das Bild von Hildesheim als Kulturhauptstadt 2025 ein.

Die Gemeinschaft, die durch ein solches Gebäude entstehen kann, resultiert darin, dass unzählige Vorhaben realisiert werden können und die Möglichkeit eines angemessenen Ortes für eben diese Pläne von den unterschiedlichen Gruppen wahrgenommen wird.
Dabei ist in unseren Augen die Relevanz der Zugänglichkeit für Einzelpersonen außerhalb der unterstützenden Gruppierungen nicht zu vernachlässigen.
Der Freiraum soll ein öffentlicher Ort sein, an dem Menschen aller gesellschaftlichen Schichten, jeglicher Herkunft und Altersklassen, unabhängig von sexueller Identität und Orientierung willkommen sind. Des Weiteren könnten wir den vorhandenen Lasten- zu einem Personenaufzug umbauen und die Barrierefreiheit und Inklusion sicherstellen.
Ziel dieses Konzeptes ist die Schaffung eines möglichst diskriminierungsfreien Raumes, welcher das freiwillige, gemeinnützige Engagement und die Partizipation aller Bürger*innen gewährleistet.

Konkrete raumbezogene Vorschläge unsererseits wären die Etablierung von Werkstätten, Ausstellungen, Seminarräumen, Veranstaltungsräumen und einem Gäste- bzw. Wohnbereich zur Unterbringung von Besucher*innen des Gebäudes. Letzteres ermöglicht die Gewährleistung kontinuierlicher Verwaltungs- und Haushaltsarbeit und stützt den selbstverwalteten Anspruch des „Bleistifthauses“.
Um die Arbeit der anwesenden Initiativen zu ermöglichen, sind überdies einige Büroräume geplant. Ein weiterer Vorschlag bezieht sich auf die Gründung eines unkommerziellen, auf Partizipation basierenden Cafés, welches ebenfalls als Aufenthaltsraum und Ort für niedrigschwellige Begegnungen genutzt werden kann.

An diesem Ort der Begegnung möchten wir den Austausch von Erfahrungen, Wissen und Meinungen ermöglichen und den Kontakt zwischen Menschen herstellen und aufrechterhalten.
Dafür eignen sich das erwähnte Café und weitere Projekte, wie etwa der „Umsonstladen“, besonders gut, da Solidarität an diesen Stellen des Konzeptes erfahren und gelernt werden kann.

Ein weiteres Anliegen ist die bildende und beratende Funktion des Freiraums. Wissensaustausch und -vermittlung spielt demnach, genau wie Beratungsstellen zu verschiedenen Thematiken, Informationsveranstaltungen, Vorträge, Seminaren und Workshops eine große Rolle für unser Anliegen. Eine Bibliothek mit einem freien Internetzugang soll außerdem den multimedialen Zugriff auf Wissen sichern.

Zahlreiche Projekte kultureller (Foto- und Kunstausstellungen), sozialer (Teilfunktion des Gebäudes als Jugendzentrum) und politischer Art (Kampagnen der anwesenden Gruppierungen, Angebote der politischen Bildung) repräsentieren die Mitwirkenden am Freiraum und spiegeln unsere Prioritäten des gesellschaftlichen, diskurshaltigen Miteinanders wieder.

Zusammenfassend können Sie also vier übergeordnete Ziele festhalten:
1.) Raum für solidarische Begegnungen
2.) Raum für Wissensaustausch und gegenseitige Bildung
3.) Raum für Projekte (soziokulturell, politisch)
4.) Wohnraum

Um diese Ziele zu verfolgen und ein ausführlicheres Konzept des Freiraums „Buntstifthaus“ vorzustellen, sowie unseren Ideen Gehör zu verschaffen, sind wir gerne dazu bereit, ein offenes Gespräch und die kooperative Zusammenarbeit mit Ihnen zu suchen.

Mit freundlichen Grüßen,
Freiräume Hildesheim

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