Redebeitrag auf der Kundgebung vor dem Buntstifthaus am 1. August

Liebe Leute, liebe Mitstreiter*innen, liebe Besetzer*innen, liebe Unterstützer*innen,

es ist schön das so viele Menschen hier sind.
Diese Kundgebung wurde angemeldet, weil die Uni dem Buntstifthaus Strom und Wasser abgestellt hat.
Sie meint das Ultimatum zum 1. August wohl etwas ernster als die vorherigen.
Es wurde von Seiten der Uni mitgeteilt, dass sie einen Strafantrag gestellt hat.

Nach einer angeregten und auch etwas anstrengenden Diskussion, in der die Lage abgewägt und – wie wird so schon gesagt – die Fakten geprüft wurden und in der die Stimmungen und emotionalen Kapazitäten aller Beteiligten zur Sprache gebracht werden konnten, wurde die Entscheidung getroffen, das Buntstifthaus zu verlassen.

Natürlich sind wir traurig. Wir hatten uns das anders vorgestellt!
Wir dachten wir könnten bleiben.
Aber ohne Strom, ohne Wasser, bei dieser Hitze halten wir es für unrealistisch das Gebäude weiter wie bisher mit Leben füllen zu können. Leider blieben unsere Anfragen nach nachbarschaftlicher Unterstützung an das Finanzamt und an die Arbeitsagentur unbeantwortet.

Wir haben uns entschlossen lieber selbstbestimmt zu gehen als einen Belagerungszustand ohne Wasser und Strom zu akzeptieren.

Wir verlassen zwar das Bleistifthaus, aber wir bleiben in Hildesheim!
Wir bleiben hier!
Wir bleiben laut und wir bleiben unbequem!

Hier wurde viel gemeinsam geschaffen und geschafft. Wir haben uns gegenseitig kennengelernt und Menschen kennengelernt auf die wir sonst nie getroffen wären. In zwei Wochen wurde hier unfassbares auf die Beine gestellt. Ich habe selten einen Ort erlebt der so mit Leben gefüllt war.
Wir haben Stärke gefunden, in unserer Vielfalt und Energie in liebevoller Solidarität.

Lasst uns diese Energie nutzen! Lasst uns die Energie weiterhin nutzen um die Forderung nach autonomen Räumen, nach selbstverwalteten Räumen ohne Bevormundung und Zwang, um die Forderung nach Freiräumen auf die Straße zu tragen.
Es gibt viel zu viele leere Häuser, viel zu viele leere Herzen und viel zu wenig Räume für soziale Utopien.

Lasst uns anecken und dagegen ankämpfen, dass uns die Plätze, die Räume genommen werden und uns die Freiheit fehlt.
Lasst uns gemeinsam die Ideen, die hier im Buntstifthaus entwickelt wurden weiterführen und ausbauen. Lasst uns das Buntstifthaus in die Stadt tragen.

Wir werden bleiben. Wir haben uns das Buntstifthaus genommen um darauf aufmerksam zu machen, dass wir Freiraum brauchen. Wir haben einen Freiraum geschaffen!

Wir werden uns weiterhin die Räume nehmen die wir brauchen!
Buntstifthaus bleibt in Hildesheim! Wir bleiben in Hildesheim!
Und wir werden weiter kämpfen für menschengerechte Städte, die für alle da sind, für Selbstverwaltung und Selbstbestimmung, für Freiräume!

This entry was posted in Pressemitteilungen. Bookmark the permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.