NDR.de: Hausbesetzer wollen Kulturzentrum schaffen

Ein Umsonstladen, eine offene Küche, ein Skate-Park: Seit einer Woche besetzt eine Initiative aus Studierenden, Schülern und Kulturschaffenden ein Haus in Hildesheim und setzt – eigenen Angaben zufolge – ihre Vision um: ein großes kulturelles Zentrum, das selbst verwaltet wird. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es in Hildesheim zu wenig Freiräume für Kultur, politische Arbeit und Jugend gibt“, sagt Cora Lieferd, Sprecherin der Initiative „Freiräume Hildesheim“. Dass der jetzige Weg illegal ist, – eine Hausbesetzung ist Hausfriedensbruch- nimmt die Initiative bewusst in Kauf. Die Initiative habe schon vorher auf dem legalen Weg mit Kampagnen versucht, auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Doch das habe nicht die gewünschte Wirkung gezeigt.

Initiative richtet Forderungen an die Stadt
Das Haus, das wegen eines riesigen Bleistifts in der Fassade von einigen Hildesheimern „Bleistifthaus“ genannt wird, gehört einem Investor aus Hannover. Die Zukunft der Immobilie ist noch offen. Noch bis zum Ende des Monats ist es an die Universität Hildesheim vermietet, die es aber bereits nicht mehr nutzt, wie eine Uni-Sprecherin mitteilte. Doch weder Investor noch Universität sind Ziel der Besetzung. Das Haus habe sich einfach angeboten, sagt Cora Lieferd, Sprecherin der Initiative. Es stand leer, war groß genug. Und so entschloss sich die Initiative für eine öffentlichkeitswirksame Besetzung. „Hier können wir zeigen, was alles möglich ist.“ Und so richten sich die Forderungen der Aktivisten ausdrücklich an die Stadt.

Besetzer wollen bleiben
Diese habe die Gruppe am vergangenen Freitag an die Stadt Hildesheim und den Niedersächsischen Landtag geschickt. Hildesheim hat sich für die Nominierung als Kulturhauptstadt Europas 2025 beworben. Und auch das Projekt der Gruppe „Freiräume Hildesheim“ entspreche den Ansprüchen der Auszeichnung. Davon ist die Initiative überzeugt. Mittlerweile hat eine Künstlerin ihr Atelier in dem Haus eingerichtet, es gibt Graffiti-Workshops und als nächstes soll eine Bibliothek entstehen. Der Wunsch der Initiative ist es, langfristig und legal einen Ort für ihr alternatives Zentrum zu bekommen. Das könne ein anderer Raum sein, aber auch gerne das „Bleistifthaus“: In einem ersten Gespräch habe sich der Eigentümer allerdings nicht erfreut gezeigt, habe abgeblockt, so die Sprecherin der Initiative. Ein Abriss des Gebäudes und der Bau eines Parkhauses hätten mal im Raum gestanden, derzeit seien die Pläne des Investors aber unbekannt. Solange sich an der aktuellen Situation nichts ändere, sei für die Haubesetzer klar: „Wir bleiben.“

Stadt bereitet Stellungnahme vor

Die Stadt Hildesheim konnte dem NDR am Montag aus Termingründen noch keine Stellung zu den Forderungen der Initiative geben. Der Eigentümer war bisher nicht erreichbar.

Quelle: 23.07.2018 ndr.de

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