Donnerstag 26.07.2018

09:00 Uhr Frühstück

10:00 Uhr Plenum

Ab 13 Uhr kurdisches Buffet

Ab 14 Uhr gemeinsames Hula Hoops basteln

15:00 bis 17:30 Uhr Stick’n Poke Workshop – DiY Knasttattoos für Alle

18:00 Uhr Plenum

19:30 Uhr gemeinsames Essen

20:00 Uhr Soli-Konzert vorm Haus: TRyKKA

22:30 Uhr Filmabend „BRAND I: Vom Eigentum an Land und Wäldern“

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Aktuelle Materialbedarfsliste

Hier findet ihr unsere aktuelle Materialbedarfsliste.
Einiges ist größer, anderes kleiner – aber wir freuen uns über alle Mitbringsel, die bisher euren Dachboden, Keller, Kühlschrank oder ganz andere Orte bewohnt haben.

Decken/ Kissen
Matratzen
Tische/ Stühle
Computer/ -Mäuse
Instrumente
Tontechnik
Werkzeug
Tacker
Batterien
Flipchart
Textil-/ Acryl-/ Wandfarben
Spraydosen
Skateboards
Batterien
Handwaschseife
Essen (Gemüse, Zwiebeln, Knobi, Essig, Öl, Salz, lieber kein Brot)

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Samstag 28.07.2018

09:00 Uhr Frühstück

10:00 Uhr Plenum

14-17 Uhr: Pappmachée – Basteln in der Bastelstube

17:00 Uhr gemeinsames Kochen

18:00 Uhr Plenum

19:30 Uhr gemeinsames Essen

20:00 Uhr Hambacher Forst Mobivortrag

21:00 Uhr Film BRAND III – Widerstand im reichen Land

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PM 24.07. – Bleistifthaus bleibt Buntstifthaus bleibt besetzt!

Bleistifthaus bleibt Buntstifthaus, bleibt besetzt!

Das Buntstifthaus am Marienfriedhof ist jetzt eine Woche besetzt.

Alles begann mit einer Hauruck-Aktion: Um der Forderung nach Freiräumen Nachdruck zu verleihen besetzten wir das Bleistifthaus am Marienfriedhof 1 in Hildesheim. Es wurde zum Buntstifthaus, unserem Freiraum.

Nach mittlerweile einer Woche können wir sagen: „Die Besetzung war ein voller Erfolg!“

Wir haben nicht nur unseren Forderungen nach Räumen zum Experimentieren, die frei von Zwang und Kommerz sind, öffentliches Gehör verschaffen können und in einen Dialog mit der Politik treten können, sondern, und das freut uns am meisten, wir erschaffen gemeinsam einen solchen Raum.

Schon seit Jahren besteht in Hildesheim Bedarf noch offenen Räumen. Vor Jahren forderte der „Arbeitskreis für ein alternatives Jugendzentrum“ ein selbstverwaltetes Zentrum, auch damals gab es einige Presseartikel, sogar konkrete Objekte wurden von der Gruppe vorgeschlagen, aber letztendlich scheiterten die Jugendlichen am Unwillen der Stadt Hildesheim ein Gebäude zur Verfügung zu stellen.

Auch als das Haus der Jugend in der Steingrube dicht machen musste, welches vielen Initiativen und Gruppen ein Dach bot, war die Stadt nicht bereit es in die Trägerschaft eines Vereins zu übergeben, der ein offenes Konzept mit Partizipationsmöglichkeiten auf allen Ebenen für die Nutzer*innen vorlegte. Stattdessen wurde neu gebaut, komplett an den Bedarfen der Menschen vorbei.

Wir brauchen Räume in denen und die wir gemeinsam gestalten können. Räume fürs miteinander Zusammensetzen um sich mit Themen auseinanderzusetzen. Wir wünschen uns die Möglichkeit Fragen stellen zu können, ohne immer gleich Antworten liefern zu müssen.

Weil uns die Vergangenheit gezeigt hat, dass Verhandlungen und konkrete Konzepte allein nichts bringen. Und weil wir seit unserer Kindheit beigebracht kriegen, dass mensch nichts geschenkt bekommt, haben wir vor einer Woche unsere Wünsche konkret werden lassen. Wir haben uns den Raum genommen den wir brauchen.

Seitdem ist viel passiert, für die Passant*innen, die am besetzten Bleistiftgebäude vorbeikommen, werden die Transparente in den Fenstern und das bunte Treiben auf dem Hof langsam ein gewohnter Anblick. Aus dem Schuttcontainer vor dem Haus ist ein Piratenschiff geworden. Das Buntstifthaus ist ein Ort voller Leben und schon jetzt voller Projekte und Ideen. Es wurde eine Küche eingerichtet, in der täglich von allen für alle gekocht wird. Eine Skateanlage ist entstanden, es gibt jeden Abend Filmvorführungen und jede*r kann Entspannung im Hörspielraum finden. Es gibt Menschen die Vorträge organisieren und welche die spontan Workshops anbieten. Mittlerweile gibt es ein Atelier, eine Nähwerkstatt, einen Umsonstladen und die ersten Pflanzen für ein Urban Gardening Projekt haben auch schon ihr Zuhause gefunden.

All das funktioniert, obwohl so viele unterschiedliche Menschen im Haus sind, im Konsensprinzip und möglichst hierarchiearm.

Viele Menschen interessieren sich für unser Haus, täglich begrüßen wir neue Gäste, einige verweilen, andere bleiben nur kurz.

Auch viele Pressevertreter*innen haben uns besucht und über uns berichtet, regional und überregional.

All das konnte schließlich auch die Politik nicht mehr ignorieren, so dass sich das Hausplenum heute mit Vertreter*innen der grünen und der linken Stadtratsfraktion, einem Vertreter der grünen Jugend und einem Mitglied des Bundestages ausgetauscht hat um gemeinsam Möglichkeiten auszuloten, wie und in welcher Form sie uns unterstützen können. Uns wurde Unterstützung zugesagt, wir bleiben gespannt was das bedeutet.

Auch der Oberbürgermeister möchte gerne mit uns sprechen und hat uns für Mittwoch ins Rathaus eingeladen, ob dieses Gespräch stattfinden wird, muss noch im Plenum besprochen werden.

Wir können sagen: „Für uns hat sich die Besetzung jetzt schon gelohnt!“ Und deshalb werden wir bleiben, solange wir können und weiterhin gemeinsam unseren Freiraum erweitern!

Wir sind überzeugter denn je: Wir bleiben im Bleistifthaus!

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Über uns

Am 16.07.2018 haben wir das „Bleistifthaus“ am Marienfriedhof 1 besetzt!

Wir? Das sind Studierende, Kulturschaffende, Sozialarbeiter*Innen und politisch aktive Menschen aus Hildesheim. Uns verbindet die Forderung nach offenen, selbstverwalteten und unkommerziellen Räumen in der Stadt.
Nun wurde das alte Hochschulgebäude am Marienfriedhof an einen Investor verkauft, um es abzureißen und dort ein Parkhaus zu bauen. Dabei hätte das Haus auch unkommerziellen Projekten, Kulturschaffenden, engagierten Menschen zur Verfügung gestellt werden können.
Seit Jahren fordert die freie Kulturszene in Hildesheim vergeblich eine Erhöhung des Etats – obwohl die Stadt sich gerade für den Zuschlag als Kulturhauptstadt 2025 zu inszenieren versucht. Auch deshalb fehlt es in Hildesheim eh schon an Räumen für kleinere Initiativen, Gruppen und Veranstaltungen.

Und das soll sich ändern!
Wir wollen einen Ort schaffen, um sich zu vernetzen, aktiven Gruppen und Initiativen einen Raum für ihre Arbeit zu bieten oder wenn es bisher an Räumen fehlte, aktiv werden zu können. Weiterhin ist uns wichtig, dass dort jede*r Konzerte, Vorträge, Ausstellungen oder anderes veranstalten kann, ohne dafür tief in die Tasche greifen zu müssen. In Zeiten sich verschärfender gesellschaftlicher Gegensätze muss es allen Menschen möglich sei, sich politisch sowie kulturell zu entfalten, fernab der Fragen um Herkunft oder der finanziellen Möglichkeiten!

Die Besetzer*innen

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Kontakt

Bleistifthaus
Am Marienfriedhof 1
31134 Hildesheim

Twitter: https://twitter.com/FreiraumeH
E-Mail: freiraeumehildesheim@riseup.net
PGP Schlüssel (auch auf dem Schlüsselserver zu finden):

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Radio Tonkuhle: Freiräume Hildesheim stellt Forderungenkatalog auf

Die Gruppe „Freiräume Hildesheim“, die vor kurzem das „Bleistifthaus“ an der Kaiserstraße in Hildesheim besetzt hatte, hat nun einen Forderungenkatalog aufgestellt. Mit diesem wendet sie sich an die Stadt Hildesheim und den niedersächsischen Landtag. In diesem weisen sie unter anderem darauf hin, dass es ein Bedürfnis vieler unabhängiger, selbstverwaltetrn und gemeinschaftlicher Initiativen nach bezahlbaren Räumlichkeiten gäbe. Auch auf die vielen Leerstände im Stadtgebiet weisen sie hin. Nach der Schließung des „Haus der Jugend“ und des Mehrgenerationenhauses, könnte ihrer Meinungnach das Bleistifthaus diesen Initiativen eine neue Wirkstätte bieten. Auch vor dem Hintergrund der Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025 hofft die Gruppierung, dass die Beteiligten die Gespräche weiterführen werden, um eine Lösung oder eine Alternative zu finden.
sk

Quelle: 21.07.2018 Radio Tonkuhle

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Kehrwieder am Sonntag: Dieses Haus ist besetzt, ohne Pause bis jetzt

21.07.2018 Kehrwieder Seite 1

HILDESHEIM . Berlin, Hamburg, Göttingen, Stuttgart, München und jetzt auch Hildesheim – Transparente überdecken den abblätternden Putz an der Fassade des Bleistifthauses. Das Gebäude ist besetzt. „Freiräume Hildesheim“, wie sich der lose Verbund diverser Gruppen aus dem linken Spektrum nennt, will mit der Aktion eine Diskus sion über Leerstand sowie den Stellenwert der freien Kulturszene in der Stadt anstoßen. Der Eigentümer ist wenig begeistert die Universität Hildesheim als derzeitiger Mieter hält sich bedeckt. „Symbolisch“ sollte die Besetzung sein. Nach ausbleibenden Reaktionen stehen die Besetzer jetzt da, wie nicht bestellt, aber auch nicht rausgetragen. Damit aus Aktivismus kein Aktionismus wird, haben sich die jungen Leute entschieden, die Besetzung auf unbestimmte Zeit fortzuführen. 31 Jahre nach der Sülte-Besetzung ist unklar, welche Auswirkungen die Aktion hat.
» SEITE 3

24.07.2018 Kehrwieder Seite 3

Junge Hildesheimer und Hildesheimerinnen wollen das Bleistifthaus am Marienfriedhof zum soziokulturellen Zentrum machen
Häuserkampf

Von Björn Stöckemann
HILDESHEIM . „Mir macht das keinen Spaß.“ Jonglierkünstler, Gitarrenmusik, Seifenblasen. Das „Antifaschistische Sommerfest“ ist vorbei. Die Antifaschisten sind geblieben. Aber eben nicht aus Spaß, sondern aus Notwendigkeit, wie eine der Personen erklärt. „Besetzt!“, verkünden bunte Lettern am Bleistifthaus. Das Gebäude zwischen der ehemaligen Bahnhofsschule und dem neugebauten Jobcenter an der Kaiserstraße ist in der Hand von „Freiräume Hildesheim“. Die offene Gruppe aus Studierenden und Kulturschaffenden, sozial Engagierten und politisch Aktiven hat die Besetzung vergangenen Dienstag, 17. Juli, öffentlich gemacht. 16.21 Uhr landet die E-Mail in den Postfächern der Redaktionen. Spaß macht es der und macht die Gruppe nicht. Sie wollen mit der Aktion auf fehlende Räume für die freie Kulturszene in Hildesheim aufmerksam machen. Zu wenig finanzielle Mittel und fehlende Unterstützung von Seiten der Stadtverwaltung kritisiert die Gruppe in ihrem ersten Schreiben. „Die Stadt Hildesheim stellt seit Jahren zu wenig Geld für die freie Kulturszene zur Verfügung, bewirbt sich allerdings für den Titel Kulturhauptstadt 2025.“ Der Vorwurf ist weder neu, noch aus der Luft gegriffen. In der freien Szene gelten die Versicherungen aus dem Rathaus, dass im
Bewerbungsprozess zur Kulturhauptstadt Europas auch die nicht an Institutionen gebundenen Gruppen aus Theater, Musik oder bildender Kunst bedacht und eingebunden werden, als Lippenbekenntnisse. Der Stachel aus dem Jubiläumsjahr sitzt tief: Die Stadt feierte 1200-jähriges Bestehen mit prestigeträchtigen Großveranstaltungen, in den Folgejahren waren dann die Fördermittel überschaubar. „Freiräume Hildesheim“ fordert von der Stadt „offene, selbstverwaltete und unkommerzielle Räume“, sowohl für kulturelle Angebote, als auch für Wissensaustausch, Begegnungen, Jugendarbeit. Die Kulturfabrik Löseke (selbst aus der Besetzung des damaligen SülteGeländes vor 31 Jahren entstanden) oder das ehemalige Mehrgenerationenhaus an der Steingrube erfüllen diese Kriterien nach Meinung der Besetzerinnen und Besetzer nicht. „Viele“ Gruppen würde, so die Darstellung von „Freiräume Hildesheim“, keine Arbeitsräume finden. Bands, Beratungsstellen, Jugendtreffs. Gleichzeitig nehme der Leerstand im Stadtgebiet zu. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht ein Geschäft seine Schließung ankündigt. Allerdings: Nicht jedes der leerstehenden Objekte ist im Besitz der Stadt, im Gegenteil. Auch das Bleistifthaus ist nicht Eigentum von Hildesheim. 2017 verkaufte das Land Niedersachsen die Immobilie. Dem vorrangegangen war ein jahrelanger Leerstand, nachdem die HAWK das Haus mit der Bleistift-Skulptur, die in einer Ecke zu stecken scheint, verließ. Mittlerweile hat die Hochschule ihre Arbeitsstätten und Studienangebote aber am Weinberg gebündelt. Das Haus, welches zwei Weltkriege überstanden hat, verfiel daraufhin von außen zusehens. Mittlerweile gehört es dem Immobilienunternehmer Peter Seide aus Hannover. Er hat es
für über 850.000 Euro gekauft. Der Betrag war das festgesetzte Mindestgebot. Für wie viel Geld genau das Haus den Besitzer wechselte, ist nicht bekannt, es gab aber, laut Landesrechnungshof, „mehrere“ Interessenten. „Freiräume Hildesheim“ meinen aber trotzdem zu wissen, dass ein „Spottpreis“ bezahlt wurde. Was mit dem Bleistifthaus passiert, steht noch nicht fest. Man sei „in Planungen“, erklärt Seide. Berichte laut denen dort ein Parkhaus mit aufgesetzten Wohnungen entstehen soll, wollte er weder bestätigen noch dementieren. In die Räume der ehemaligen Bahnhofsschule in der Nachbarschaft, welche Seide ebenfalls gehört, sollen aber voraussichtlich Büros ziehen. Das Bleistifthaus vermietete Seide zwischenzeitlich an die Universität Hildesheim. Die nutzte die Räume für ihr diesjähriges Projektsemester. Thema: die 68er („die sind an allem Schuld“, sang schon Kabarettist Rainald Grebe). Das Projektsemester ist mittlerweile beendet.
Die Schlüsselübergabe ist auf den 31. Juli terminiert. Jetzt ist das Bleistifthaus besetzt. „Mit Bewohnern oder Besetzern nehme ich das Gebäude nicht zurück“, betont Seide. „Freiräume Hildesheim“ erklärte , dass die Tür offen gestanden hätte, als die Gruppe eintraf. „Freiräume Hildesheim“, das betonen die Mitglieder – Club Mate trinkend, Missy Magazin lesend, keine Schuhe tragend – immer wieder, ist keine studentische Initiative oder sonst in irgendeiner Weise mit der Uni verbandelt. Mehrere Mitglieder studieren aber dort. Während des Projektsemesters hätten sie das Bleistifthaus kennen und schätzen gelernt. Deswegen fän-
den sie einen eventuellen Abriss „sehr schade“ und „bitten“ („Forderung ist ein sehr hartes Wort“) darum, das Gebäude langfristig als offenen Begegnungsort nutzen zu können. Eine „Zwischennutzung“ bis zum Beginn der Bau- oder Abrissarbeiten, wie „Freiräume Hildesheim“ bei einem Treffen mit Eigentümer Seide am Mittwochmorgen vorschlug, lehnt dieser ab. Er benötige Teile des Hauses als Baubüro und könne dann keine weiteren Nutzer gebrauchen. Die Gruruppe erklärte daraufhin, dass sie „solange wie möglich“ im Gebäude bleiben wolle. Bis Redaktionsschluss machten die Besetzer keine Anstalten, das Haus zu räumen. Weder der
Eigentümer noch die Universität Hildesheim forderten bisher polizeiliche Maßnahmen an. Die Universität bleibt wortkarg. Indem Haus seien „keine Universitätsmitglieder“, heißt es in einer Pressestelle. Eine Frist zur Räumung verstrich ereignislos. Von „Ich denke, es ist notwendig, dass wir die Diskussion um Leerstände und Räume für die freie Kultur führen“, erklärt ser. Auch Thomas Harling vom Projektbüro Hi2025, welches für die Bewerbung zur Kulturhauptstadt
zuständig ist, schaute vorbei. „Mich haben die Konzepte interessiert. Orte für politisch engagierte und kreative Menschen zu suchen, ist schließlich auch unsere Fragestellung“, begründet er die Stippvisite, fügt aber zügig hinzu: „Es ist aber unstrittig, dass die Aktion illegal ist.“ Noch deutlichere Worte findet Ratsherr Mirco Weiß. „Häuser unter fadenscheinigen Grüden zu besetzen, ist eine Straftat und kein politischer Debattenbeitrag. Um Entscheidungen wird hierzulande mit Worten und in Parlamenten gerungen und nicht durch Hausfriedensbruch“, schrieb der CDU-Politiker beim Kurznachrichtendienst Twitter. „Freiräume Hildesheim“ lässt sich davon, trotz emsiger Netzpräsens, nicht beeindrucken. Die Gruppe kündigt an, sich weitere Immobilien „aneignen“ zu wollen (über weitere Besetzungen
oder auch Kaufintiative), sollte die Besetzung im Bleistifthaus enden. Eine klare Linie in den „Freiräumen Hildesheim“ auszumachen war schwierig. Die Ansprechpartner für Außenstehende wechseln stündlich. Vom Gebäude wehen antifaschistische, feministische, prokurdische Zeichen, Solidarität mit der Seenotrettung und die Aufforderung zu hupen, „wenn Deine Miete zu hoch ist“. Dem kommen tatsächlich Autofahrer auf der Kaiserstraße nach. Überhaupt
sei die Unterstützung aus Bevölkerung groß, erklärt die Gruppe. Über Twitter gewährt die Gruppe Einblicke in das Bleistifthaus. Die Beiträge zeigen eine Liste mit „Materialbedarf“ (Aschenbecher, Akkuschrauber,Lichterketten) oder das Programm in „unserem Kino“ (der japanische Trickfilm „Pom Poko“, über Marderhunde, die ihren Wald vor Bauarbeiten retten wollen und „Der junge Karl Marx“). „Im zweiten Stock sind gerade Menschen dabei, an einem Indoorskatepark zu bauen“, heißt es außerdem. Ein bisschen Spaß muss dann doch sein. Denn diese Besetzung ist nicht mehr symbolisch, sondern Ernst.

KOMMENTAR
Die Aktion ist undurchdacht, aber wirkungsvoll – im Guten wie im Schlechten

Schnellschuss mit Treffergefahr

Nein, eine Hausbesetzung ist nicht legal. Aber eine Hausbesetzung kann legitim sein. Die Mieten steigen ungebremst, der Wohnraum ist knapp, die Missgunst in der Bevölkerung wächst, die Innenstädte veröden. Wer sehen möchte, wie gut sich der Markt selbst reguliert, darf gerne durch die Fußgängerzone bummeln.
Deswegen wäre die Aktion im Bleistifthaus in der Sache lobenswert. Allerdings wirkt das Vorgehen der Besetzer und Besetzerinnen wenig durchdacht. Einen Leerstand zu besetzen, für den sich nach langer Zeit ein Käufer gefunden hat, der dort bauliche Maßnahmen plant, geht am Grundgedanken einer Hausbesetzung vorbei. Dass der Besetzer-Gruppe die voraussichtlichen Pläne nicht gefallen, ist kein gesellschaftlicher Missstand. Zumal die Kritik teils von einer städtisch-linken Kurzsichtigkeit zeugt. Denn wer behauptet, Hildesheim bräuche nicht mehr Parkplätze, darf keine Gegenliebe von der Landbevölkerung erwarten, von deren Lebenswelt er offensichtlich keine Vorstellung, geschweige denn Verständnis hat. Auch die Kritik an der Kulturhauptstadt-Bewerbung mag berechtigt sein. Die Idee aber lediglich aus finanzieller Sicht anzugreifen, greift nicht weit genug. Faktoren wie Standort- marketing oder Strukturförderung, die damit einhergehen (sollen), bleiben unerwähnt. Protest ist aber auch kein Parlament. Die Besetzer und Besetzerinnen müssen nicht für alles eine Lösung parat und jede (gesellschaftliche) Baustelle ständig im Blick haben. Die Gruppe weist auf tatsächliche Missstände in dieserStadt hin. Leerstand soweit das Auge reicht bei gleichzeitiger Verdrängung des gesellschaftlichen Lebens. Ein Tag der Niedersachsen macht noch keine Soziokultur. Die Erfahrurung zeigt leider: eher im Gegen-
teil. Allerdings bleibt abzuwarten, welchen Flurschaden die Besetzung angerichtet hat. Ob Eigentümer ihre Räume weiter zu Verfügung stellen, wenn die Befürchtung grassiert , dass in Folge dessen (wenn auch nicht als Folge davon) unerwünschte Nachnutzer bleiben, ist nicht abzuschätzen. Auf diesen guten Willen ist aber sowohl die studentische als auch die freie (Kultur-)Szene angewiesen. Der LiteraturTreff Prosanova sei als Beispiel genannt, genauso wie das Theater-Fest „transeuropa“. Der Stein, den die Besetzer und Besetzerinnen ins Rollen gebracht haben, könnte sich zur Lawine entwickeln, die jene begräbt, für die er Freiräume schaffen sollte. Trotzdem wäre es begrürßenswert, wenn Bewegung in die Kulturlandschaft Hildesheim käme. Eine tektonische Plattenverschiebung dürfte es nicht geben, aber vorhanden ist Potential für ein mittelschweres Beben. Björn Stöckemann

Quelle: 21.07.2018 Kehrwieder am Sonntag

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junge welt: »Wir wollen das Haus so lange wie möglich nutzen«

Am Montag hat ein Aktivistenkollektiv das sogenannte Bleistifthaus in Hildesheim besetzt. Wer genau ist daran beteiligt, und wie kam es dazu?

Wir sind eine Initiative von etwa 30 Leuten namens »Freiräume Hildesheim«, die sich anlässlich dieser Hausbesetzung gegründet hat. Wir sind ein Zusammenschluss von sehr unterschiedlichen Menschen: langjährige politische Aktivisten, Studierende – die die nun besetzten Räumlichkeiten zuvor im Rahmen eines Projektsemesters genutzt hatten – und Menschen, die in sozialen Bereichen arbeiten. Am Montag abend haben wir das Gebäude besetzt, am Dienstag haben wir dort ein Sommerfest gefeiert.

Was genau ist das für ein Haus?
Früher befanden sich dort Werkstätten und Seminarräume von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst. Es ist ein zweistöckiges, recht großes Gebäude. Bis vor etwa zwei Wochen wurde es von der Universität genutzt, die es temporär für das Sommersemester angemietet hatte. Dort fand ein Projekt statt, bei dem es um die Proteste rund um 1968 ging. Das hat wiederum Leute zu unserer Besetzung inspiriert.

Spannend ist die rechtliche Situation. Die Universität ist bis Ende Juli noch Mieterin des Gebäudes. Das ist für uns eine gute Ausgangslage: Die Uni will uns zwar hier raus haben, uns dafür aber nicht räumen. Das würde ja schlechte Presse bedeuten. Der Eigentümer wiederum kann uns nicht räumen, weil die Uni Mieterin ist. Beide Parteien schieben sich zur Zeit gegenseitig die Verantwortung zu. Für uns also eine ganz gute Situa­tion, mal sehen wie es weitergeht.

Am Mittwoch morgen gab es ein Treffen zwischen der Universität und dem Eigentümer. Wie ist der aktuelle Stand?

Es hat ein Gespräch gegeben, bei dem Vertreter der Universität Druck auf uns ausgeübt haben, in der Hoffnung, dass sie uns herauskomplimentieren können. Wir haben aber beschlossen, in dem Haus zu bleiben und es so lange wie möglich nutzen zu wollen. Bis 15 Uhr sollten wir das Gebäude räumen, daraufhin haben wir für diesen Zeitpunkt eine Kundgebung organisiert. Unter dem Strich sind wir immer noch hier, die Lage ist friedlich.

Der Eigentümer hat gesagt, er wolle die Universität nicht aus dem Mietvertrag entlassen, solange wir in dem Haus sind. Unklar ist, inwieweit das rechtlich umsetzbar ist. Das müssen wir noch abwarten. Er wollte uns nicht sagen, was er vorhat. Wir haben uns als Nutzer angeboten, was er zunächst abgelehnt hat. Wir hoffen, ihn durch unsere Ideen und deren Umsetzung doch noch überzeugen zu können. Bisher hat sich der Eigentümer uns gegenüber sehr unkooperativ gezeigt und gesagt, eine Zwischennutzung komme für ihn nicht in Frage. Sein ursprünglicher Plan, das Gebäude abzureißen und ein Parkhaus dort zu bauen, ist mittlerweile schon wieder hinfällig. Er ist Steuerberater und besitzt mehrere Immobilien. Einige seiner Häuser stehen leer, andere sind vermietet.

Wie kam es letztlich zu der Besetzung?

Wir haben uns überlegt, wie wir auf die Notwendigkeit von Freiräumen in der Stadt aufmerksam machen können. Die Besetzung des Bleistifthauses hat sich dann wegen des drohenden Leerstands angeboten. Auch in Hildesheim steigen die Mieten, die Entwicklung haben Großstädte nicht exklusiv. Es gibt hier auch ein großes Problem mit leerstehenden Ladenflächen. Gleichzeitig wurde vor einigen Jahren ein neues riesiges Einkaufszentrum gebaut, wofür wiederum relativ bezahlbarer Wohnraum abgerissen wurden.

Wie reagiert die Nachbarschaft auf die neuen Nutzer?

Wir haben am Donnerstag ein Soli­paket aus Hamburg bekommen, das hat uns sehr gefreut. Menschen haben uns Essen vorbeigebracht, Anwohner sprechen uns Mut zu. Die Tür zum Haus ist offen, das Gebäude ist frei zugänglich. Vor dem Eingang stehen Sofas und Tische, man kann dort Tee und Kaffee trinken.

Quelle: 20.07.2018 junge welt

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HiHAZ: Besetzer bleiben weiter im Bleistifthaus

Initiative will Räume für freie Kulturszene / Vermieter und Universität wollen die Polizei zunächst aus dem Spiel lasse

19.07.2018 HiHaz

Von Norbert Mierzowsky
Hildesheim Ursprünglich sollte es nur eine „symbolische Besetzung“ sein, mittlerweile hat sichdie Aktion von etwa 30 jungen Leuten zu einem Konflikt entwickelt, in den neben dem Eigentümer auch die Universität Hildesheim verwickelt ist. Die Gruppe mit dem Namen „Freiräume Hildesheim“ hat vom vergangenen Montag an das sogenannte Bleistifthaus neben dem Finanzamt an der Kaiserstraße besetzt.

Das hat die Uni bis Ende Juli gemietet, um dort für das Projektsemester Veranstaltungsräume zur Verfügung stellen zu können. Das Semester endete am Sonntag mit einer Aufräumaktion und war offensichtlich Anlass für die Gruppe „Freiräume“, als Besetzer aktiv zu werden. An die Öffentlichkeit sind sie erst Dienstag getreten.

„Unser Ziel ist es, in Hildesheim günstig zu mietende Räume
für die freie Kulturszene anzubieten“, sagt eine der Sprecherinnen der Gruppe, die – wie alle anderen Teilnehmer auch – anonymbleiben möchte. Damit solle Platz
für Konzerte, Ateliers, Büros für politische Gruppen und deren Veranstaltungen geschaffen werden.

Seit Mittwochfrüh verhandeln die Besetzer nun mit dem Eigentümer Peter Seide, einem Wirtschaftsprüfer aus Hannover, der auch im Immobiliengeschäft tätig ist. Doch der sieht sich nicht in der Verantwortung und erwartet von seinem Mieter, der Uni Hildesheim, dass sie das Gebäude wieder im gleichen Zustand zurück gibt, wie sie es gemietet hat. Also ohne Besetzer.

Uni-Präsident Wolfgang-Uwe Friedrich sieht das anders: „Unser Projektsemester ist zu Ende, wir haben unsere Miete bezahlt und werden auch die Polizei nicht rufen.“ Das
sei wiederum Sache des Eigentümers. Allerdings hat Uni-Baudezernent Thomas Hanold die Besetzergruppe aufgefordert, das Gebäude bis Mittwoch 15 Uhr zu verlassen.

Was die nicht getan haben. Im Gegenteil: Sie haben zu einer Kundgebung um 15 Uhr aufgerufen. Doch die erwarteten Unterstützer blieben aus. Allerdings hat auch niemand im Gegenzug die Polizei gerufen. Seide dazu: „Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit friedlich endet.“ Damit ist zumindest bis Ende Juli alles offen. „Wir wollen die Zeit nutzen, unser Anliegen deutlicher zu machen“, sagt die Sprecherin der „Freiräume“.

Kommentar
Noch zu blauäugig
Von Norbert Mierzowsky

Die jungen Leute, die für mehr Räume für Kultur und politische Initiativen in der Stadt kämpfen, haben gute Ideen und wollen sich engagieren. Doch ihre Besetzungsaktion führt ins Abseits. Sie kämpfen auf eigene Faust für ihre Sache, ohne sich Partner zu suchen. Die Besetzung ist illegal, ja, sie ist zu dem blauäugig. Aber vielleicht nicht aussichtslos. Eine ähnliche Aktion hatte Mitte der 90er Jahre Erfolg. Aus der Sültebesetzung wurde später die Kulturfabrik Hildesheim. Und die anfangs naive studentische Trillke-Initiative ist seit mehr als 20 Jahren eine erfolgreiche Genossenschaft, die gegen Widerstand ihr Ziel erreicht hat. Zwei Initiativen, die ursprünglich auch nur mit guten Ideen angetreten sind. Die jungen Leute haben schnell gelernt, betriebswirtschaftlich zu denken und hatten dadurch Erfolg. Die neuen Aktivisten müssen das erst noch lernen.

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